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Ursula Schulte: "ich bin überzeugt , dass eine andere und bessere Politik nötig ist".
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Quelle: Münsterlandzeitung: Es ist Sonntagmittag, kurz nach 12 Uhr. In Südlohns Ortskern hat das Wiegboldfest noch nicht Fahrt aufgenommen. Allein auf der Holzstraße wimmelt es rund um die Flohmarktstände.
Vor der Seitenfront der Gaststätte Hemmer-Robers steht die Holzhütte des SPD-Ortsvereins. Dessen Mitglieder legen gerade letzte Hand an das "Design" des Infostandes und an die kleinen Geschenkartikel, die im Laufe des Tages verteilt werden sollen.
Ursula Schulte, die SPD-Bundestagsabgeordnete aus Vreden, die Frontfrau, das Aushängeschild der Partei im westlichen Münsterland, hat sich für etwa 13 Uhr angekündigt. Und sie ist bereits jetzt Thema. An einem der beiden runden Tische vor dem SPD-Stand sagt gerade eine Frau, die auch aus Vreden gekommen ist, über die Politikerin: "Die ist immer auf dem Teppich geblieben. Die ist geerdet." Dann meint sie noch zu Rita Penno, der heimischen Fraktionsvorsitzenden, die mit ihr am Tisch lehnt: "Frau Schulte nimmt sich nicht so wichtig - anders als manch anderer Politiker hier aus der Region. Sie stellt ihre Arbeit in den Vordergrund und die Verantwortung, die damit verbunden ist."
Kurz vor 13 Uhr ist sie dann da - mit ihrem Mann Paul und völlig ohne Auftrittsfanfare, dafür schwer bepackt mit Kartons voller Infomaterial. Die Begrüßung fällt kurz und herzlich aus. Es geht gleich zur Sache. Ursula Schulte kommt aus Rhede, war dort Schirmherrin bei Büngern-Technik. Um viertel vor Drei muss sie wieder los - nach Stadtlohn, den Windpark eröffnen. Siegfried Reckers vom SPD-Ortsverein fragt: "Machts noch Spaß?"
Ursula Schulte lächelt. Man sieht ein wenig die Anstrengung. Aber sie wischt sie weg. "Doch ich hab noch wohl Spaß", sagt sie.
Am Montagmorgen wird sie Hausbesuche in Gescher machen. "Die Hausbesuche, die bringen wirklich etwas", verrät sie, "Die Leute sind total nett und sehr interessiert."
Vor ein paar Tagen sei sie in Reken gewesen, erzählt sie, und wird dabei ernst. "Ich habe eine alte Dame getroffen, deren Mann schwer krank geworden ist. Ihre Rente geht dabei komplett drauf." Als sie das hörte, habe sie ein "Tränchen unterdrücken" müssen, bekennt sie, weil die beiden alten Leute nun von der Grundsicherung leben müssten. "Das hat niemand verdient", betont die SPD-Frau, "Aber so müssen hier im Kreis Borken noch viele andere Leute leben."
Es sind noch 14 Tage bis zur Bundestagswahl. Ursula Schulte diskutiert mit den Leuten, macht Mut, verbreitet Optimismus. In diesen 14 Tagen wird sie von Termin zu Termin hetzen. Und dann ist der Besuch bei den Freunden vom SPD-Ortsverein in Südlohn auch schon wieder vorbei. Man nimmt sich in die Arme und verabschiedet sich. Die einfache Frage - vielleicht die wichtigste - fällt erst später ein: "Warum tut sie sich das alles an?"
Montagmittag entgegnet Ursula Schulte am Telefon: "Das bin ich noch nie gefragt worden. Aber ich mache das alles, weil ich überzeugt bin, dass eine andere und bessere Politik nötig ist. Ich glaube immer noch an unsere Ideen und Überzeugungen und an eine bessere Welt."